Das Gottlieb-Duttweiler-Institut sieht die 24-Stunden-Gesellschaft am Horizont. Ein Indiz sei der Erfolg der Online-Shops, die 24 Stunden am Tag offen seien. Coop eifert mit immer längeren Ladenöffnungszeiten voran. Weil es die Gesellschaft so verlange. Zögerlich zieht die Migros nach.
Nun finde ich, dass es kaum nötig ist, die Läden der Grossverteiler partout bis in alle Nacht offen zu halten. Das Verkaufspersonal besteht ja nicht nur aus Studierenden, die ach so gerne abends und in den Randstunden arbeiten. Sind es nicht vielmehr Frauen – seltener sieht man Männer -, die auf ihren Job angewiesen sind und vielleicht auch lieber daheim bei der Familie wären? Wie wohl viele der Apologeten der permananten gesellschaftlichen Betriebsamkeit .
Immer offen, wie ein thailändischer Bus – das Ideal für unsere Detailhandelsriesen?
Aber, ich gebe es zu: manchmal ist es schon sehr angenehn, mal etwas später einzukaufen. Als wir Samstags aus den Ferien zurückkommen, wollen auch wir einmal nach vier Uhr den leeren Kühlschrank füllen. So stehen wir also gegen fünf Uhr im Laden. Was uns entgegenschaut, sind gähnende Regale. Unsere gewohnte Bio-Vollmilch: Fehlanzeige, die ist ausverkauft (das ist in den vier Jahren, in denen wir diesen Laden besuchen, noch gar nie vorgekomen). Die Früchteauslagen sind spärlich. Die Würste ebenfalls ausverkauft. Beim Brot gehen wir gleich weiter – immerhin hat es noch die Glacé-Sorte, die unser Sohn mag. So ist das also mit den langen Ladenöffnungszeiten.